RAUCHER
Starke Raucher sind zahnärztliche Risikopatienten. Von ,,starken Rauchern“ spricht man ab 10 Zigaretten pro Tag. Jedoch treten bereits ab 5 Zigaretten pro Tag ( langjährig ) Wundheilstörungen auf. Rauchen bewirkt u.a. ein erhöhtes Risiko für :
Mundschleimhauterkrankungen
aggressive,chronische und refraktäre Parodontitis
Implantatversagen
Parodontitis und Implantation beim Raucher
Starkes Rauchen erhöht das Risiko für Parodontalerkrankungen um das 3-fache bis 6-fache (5b). Das Erkrankungsrisiko steigt weiter , je länger geraucht wird und wenn weitere prädisponierende Faktoren vorliegt ( z.B. IL-1-High-Response, siehe auch nächstes Kapitel.) Raucher und IL-1-High-Responder haben auch ein erhöhtes Risiko für Implantatverluste. Beibis zu 50% dieser Patienten treten Komplikationen mit Implantaten auf (5c). Die lokalen Effekte und Risiken des Rauchens in Bezug auf Parodontitis und Periimplantitis sind z.B. :
-Durchblutungsstörung
-Beeinträchtigung des Immunsystems
-Wundheilstörungen
-gute Lebensbedingungen für Anaerobier (Kohlenmonoxid) verdrängt Sauerstoff)
-erhöhtes Erkrankungsrisiko für Parodontitis und Periimplantitis
-verringerte Symptomatik,daher erschwerte Diagnosestellung (zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ist die Parodontitis häufig bereits weiter fortgeschritten )
-schwerer Krankheitsverlauf (größere Anzahl tiefer Taschen, stärkere parodontale Destruktion, größerer marginaler Knochenverlust, erhöhte Zahnverlust-Rate )
Mehr als 70% der Parodontitis-Patienten und 90% der Patienten mit Therapieversagen ( chirurgische/nicht chirurgische Parodontitis-Therapie) sind Raucher. Daher wird adjuvant zur mechanischen Parodontitis-Therapie eine Antibiotika-Therapie empfohlen, die beim Raucher 10 Tage betragen sollte (4c,5d)
Raucher ist der signifikanteste Faktor für Implantatversagen . Studiendaten zeigen eine 2-bis 2.7-fach höhere Prävalenz im Vergleich zu Nichtraucher. Bei Rauchern hat eine perioperative Antibiotika- Prophylaxe bei der Implantation einen großen Nutzen für das Implantat-Überleben (4.7% vs. 14.9%) Implantat-Frühversagen.
Hinweis auf antibiotische Wirkstoffe und Dosierungen finden sich im entsprechenden Abschnitt 4.Diabetes
Die negativen lokalen Auswirkungen des Rauchens in der Mundhöhle sind teilweise reversibel. Parodontalstatus / Prävalenz und Inzidenz von Parodontitis ) und Therapieansprechen sind erst nach ca. 10 Jahre Rauchstopp wieder völlig vergleichbar mit Niemals-Rauchern. Der Schweregrad der Erkrankung nähert sich in Studien aber bereits nach 1 Jahr wieder an. Da die Regeneration der Gewebe zeitabhängig stattfindet, ist bereits nach relativ kurzer Zeit eine spürbare klinische Verbesserung zu erwarten. Ein Rauchstopp begleitend zu Parodontitis-Therapie bzw. Implantation ist daher höchst sinnvoll und steigert die Erfolgsaussichten.
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